Sonntag, 26. August 2007
Nur so nachgedacht....
liebeberti, 14:41h
Beim Durchstöbern pädagogischer „Sommerliteratur“ erweckte das Buch „Lob der Schule“ von Joachim Bauer mein Interesse, zumal es Assoziationen mit Martin Buebs vieldiskutiertem Buch „Ein Lob der Disziplin“ herstellte.
Neugierig darauf geworden, stellte ich mit Freude fest, wie der Professor für Innere Medizin und Psychotherapeut als Leiter der Abteilung für Psychosomatische Medizin an der Uniklinik Freiburg es schafft, die Kernthemen des Vierecks "Lehrer-Schüler-Eltern-System" im Bereich Schule auf den Punkt zu bringen. Er spricht mir dabei aus der Seele, wenn das Thema Mensch und seine vielschichtigen Beziehungsgefüge nicht nur kritisch hinterfragt, sondern auch hilfreich ins rechte Licht gerückt werden.
In den nun folgenden Ausführungen werde ich mich zum Teil inhaltlich auf dieses Buch beziehen, ich behalte mir jedoch auch vor, auf andere mir relevant erscheinende Artikel zurück zu greifen und natürlich auch meine eigenen Erfahrungen und meine eigene Meinung damit zu verknüpfen und einzubringen.
Zu Beginn gebe ich in großen Zügen einen kurzen Überblick über die Großkapitel aus dem Werk „Lob der Schule“. Ich werde mich auch konkret auf andere Literatur beziehen und die Quellen dazu an gegebener Stelle anführen.
Bauer beschreibt „Sieben Perspektiven für Schüler, Lehrer und Eltern“ und gliedert diese in sieben wesentliche Unterkapitel, mit denen ich mich an geeigneter Stelle noch genauer auseinandersetzen werde:
- Schüler verstehen- „Eine Neurobiologie der Schule“
- Schule- Orte des Grauens oder „Treibhäuser der Zukunft“
- Lehrer
- Berufswahl und Lehrerausbildung
- Eltern
- Die Politik, die Wissenschaft und das Problem der Qualitätssicherung
- Junge Menschen, die Schule und das Land, in dem wir leben
Dieser Blog ist so angelegt, dass ich Sie dazu einlade, mit mir und meinen Gedanken in Kontakt zu treten. Ihre Rückmeldungen sind willkommen.
Mein Kommentar "Zutaten für eine gelungene Schule" soll als eine Anregung für findige experimentierfreudige Köche verstanden werden, an deren Geschick, Verantwortungsbewusstsein und Initiative es liegen wird, aus den lose aneinander gereihten Zutaten wie den Erkenntnissen der Wissenschaft, den persönlichen Erfahrungen, den gesellschaftlichen Veränderungen und einer zugrundliegenden Liebe zu den Menschen, würzige „Appetithäppchen“ mit Lust auf Komposition einer sinnstiftenden, erfüllenden „Mahlzeit“
zu kreieren.
Das Thema Schule, zweifellos ein dankbarer Dauerbrenner in den Medien, Ansatzpunkt für Kritiken aller Art, Diskussionsforum für Experten jeglicher Kompetenz - immerhin gibt es seit Einführung des Reichsvolksschulgesetztes unter Maria Theresia zahlreiche Generationen mit unterschiedlichen Erfahrungen - ständig im Blickfeld beinahe der gesamten Bevölkerung, ist immer gut für Berichterstattung, berührt uns alle - und lässt keinen kalt.
Wir als Ganzes, unsere ganze Gesellschaft, also jeder einzelne von uns, sind davon betroffen.
Das Thema Schule verlangt viel Engagement aus den unterschiedlichsten Ecken der pädagogischen Landschaft.
Schule muss wissen, was sie von Ihren „Benützern“ erwarten kann, sie muss wissen, was Schüler ihren Altersstufen entsprechend verstehen und leisten könn(t)en. Schule stützt sich dabei auf die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Entwicklungs- und Lernpsychologie.
Sie braucht Menschen, die wissen, wie (aus Schülersicht oft hinterfragte) Lerninhalte interessant, lebensnah, verständlich und schmackhaft gemacht werden. Pädagogen, die die wissenschaftlichen Erkenntnisse wohlüberlegt mit einem, dem heutigen Schüler in seiner ganz speziellen Lebenswelt eingebetteten, didaktischen Konzept verknüpfen und dabei nicht außer Acht lassen, dass die wesentlichste Arbeit des Lehrers darin besteht, eine Beziehung zu den Schülern aufzubauen.
Das System Schule braucht erfahrene, souverän agierende Experten, die ihre Schüler mögen und gleichzeitig in der "Manege Klassenzimmer" zu bestehen.
Wir benötigen auch Orientierungshilfen zur einheitlichen Messung von Schülerleistungen. Natürlich mit Maß und Ziel und nicht als Selbstzweck.
Mit großem Interesse habe ich die Titelseite der "APS 3/2007" "....EVALUATION" und den dazugehörigen von Rudolf Mayer verfassten Artikel verfolgt, den ich hier in Auszügen wiedergeben möchte.
"...die Qualität der Arbeit der LehrerInnen wird permanent hinterfragt, ohne deren tatsächlichen und vielfältigen Einsatz an den Schulen und die immer aufwändigereren Problemfelder mit denen sie tagtäglich konfrontiert werden zu kennen oder erkennen zu wollen! Alles soll "BEWERTET" werden. .... werden Fragen gelöst wie z.B.:
Wer hilft Lehrerinnen und Lehrer,
- wenn ihre fachliche Autoritöt in Frage gestellt wird
- wenn Erziehungsmaßnahmen gezielt behindert werden
- wenn Elternrechte gewichtiger sind als Lehrerrechte
- wenn Eltern mit dem Anwalt drohen
- wenn Eltern permanent Druck (mit Unerstützung) ausüben, um bessere Noten für ihre Kinder zu erzwingen?"
Mayer bewundert darüber hinaus auch noch das außerhalb des Notwendigen unglaubliche Engagement der Pädagogen und verlangt mehr Unterstützung in ihren Rechten.
Wir haben es größtenteils mit verantwortungsbewussten Eltern zu tun, aber die Erfahrung zeigt, dass es auch andere Erziehungsberechtigte gibt, die mit den strapaziösen Herausforderungen der immer besseren informierten Jugendlichen heillos überfordert sind, somal sie einen Gutteil ihrer Kräfte für die Sicherstellung der Grundbedürfnisse aufwenden (müssen).
Falsch verstandene Unterstützung der Heranwachsenden bewirkt nicht immer Positives und stellt in jedem Fall das System Schule auf eine harte Probe. Wird die Autorität des Lehrers untergraben, hat das fatale Auswirkungen auf das Ökosystem der Klasse, unter den Kollegen und in der Folge auf die Schule, ihre Überlebenschancen im Kampf um die rückläufigen Schülerzahlen und letztendlich an unserem Image.
Das System Schule entlässt aus den unterschiedlichsten Beweggründen und in den unterschiedlichten Ausprägungen vereinzelt immer wieder Schulabgänger die weder für eine weiterführende Ausbildung tauglich, noch auf des Leben vorbereitet sind. In der Folge also Jugendliche (auch solche mit Abschluss) ohne Perspektiven, in einer Stimmung von Aussichtslosigkeit, Zynismus, Verachtung und Gewalt auf der Suche nach dem Sinn.
Dabei wissen wir, was letztendlich einen Menschen fit fürs Leben macht: Selbstvertrauen, Motivation, fachliches Basiswissen sowie soziale und emotionale Kompetenz.
Resumee:Das über allem stehende Schlagwort heißt Wertschätzung! Achtung, Respekt und Empathie sind die tragenden Säulen unseres Lebens.
Oder anders formuliert. "Was du nicht willst, das man dir tut, das füg auch keinem anderen zu!"
Vielleicht könnten wir das Schuljahr 2007/08 unter dieses Motto stellen.
Gelingt es uns, schmackhafte Speisen in Verantwortung für unsere kommende Generation zusammen zu stellen und mit persönlicher Note, den Wünschen der Gäste entsprechend, „Nach Art des Hauses“ anzubieten, dann haben wir einen nicht zu unterschätzenden Beitrag für die Gestaltung unserer Zukunft geleistet. Mahlzeit!
Danke fürs Lesen.
Sie sind herzlich gerne eingeladen, meine Zeilen zu kommentieren. Ich freue mich schon auf Ihre Rückmeldung.
Neugierig darauf geworden, stellte ich mit Freude fest, wie der Professor für Innere Medizin und Psychotherapeut als Leiter der Abteilung für Psychosomatische Medizin an der Uniklinik Freiburg es schafft, die Kernthemen des Vierecks "Lehrer-Schüler-Eltern-System" im Bereich Schule auf den Punkt zu bringen. Er spricht mir dabei aus der Seele, wenn das Thema Mensch und seine vielschichtigen Beziehungsgefüge nicht nur kritisch hinterfragt, sondern auch hilfreich ins rechte Licht gerückt werden.
In den nun folgenden Ausführungen werde ich mich zum Teil inhaltlich auf dieses Buch beziehen, ich behalte mir jedoch auch vor, auf andere mir relevant erscheinende Artikel zurück zu greifen und natürlich auch meine eigenen Erfahrungen und meine eigene Meinung damit zu verknüpfen und einzubringen.
Zu Beginn gebe ich in großen Zügen einen kurzen Überblick über die Großkapitel aus dem Werk „Lob der Schule“. Ich werde mich auch konkret auf andere Literatur beziehen und die Quellen dazu an gegebener Stelle anführen.
Bauer beschreibt „Sieben Perspektiven für Schüler, Lehrer und Eltern“ und gliedert diese in sieben wesentliche Unterkapitel, mit denen ich mich an geeigneter Stelle noch genauer auseinandersetzen werde:
- Schüler verstehen- „Eine Neurobiologie der Schule“
- Schule- Orte des Grauens oder „Treibhäuser der Zukunft“
- Lehrer
- Berufswahl und Lehrerausbildung
- Eltern
- Die Politik, die Wissenschaft und das Problem der Qualitätssicherung
- Junge Menschen, die Schule und das Land, in dem wir leben
Dieser Blog ist so angelegt, dass ich Sie dazu einlade, mit mir und meinen Gedanken in Kontakt zu treten. Ihre Rückmeldungen sind willkommen.
Mein Kommentar "Zutaten für eine gelungene Schule" soll als eine Anregung für findige experimentierfreudige Köche verstanden werden, an deren Geschick, Verantwortungsbewusstsein und Initiative es liegen wird, aus den lose aneinander gereihten Zutaten wie den Erkenntnissen der Wissenschaft, den persönlichen Erfahrungen, den gesellschaftlichen Veränderungen und einer zugrundliegenden Liebe zu den Menschen, würzige „Appetithäppchen“ mit Lust auf Komposition einer sinnstiftenden, erfüllenden „Mahlzeit“
zu kreieren.
Das Thema Schule, zweifellos ein dankbarer Dauerbrenner in den Medien, Ansatzpunkt für Kritiken aller Art, Diskussionsforum für Experten jeglicher Kompetenz - immerhin gibt es seit Einführung des Reichsvolksschulgesetztes unter Maria Theresia zahlreiche Generationen mit unterschiedlichen Erfahrungen - ständig im Blickfeld beinahe der gesamten Bevölkerung, ist immer gut für Berichterstattung, berührt uns alle - und lässt keinen kalt.
Wir als Ganzes, unsere ganze Gesellschaft, also jeder einzelne von uns, sind davon betroffen.
Das Thema Schule verlangt viel Engagement aus den unterschiedlichsten Ecken der pädagogischen Landschaft.
Schule muss wissen, was sie von Ihren „Benützern“ erwarten kann, sie muss wissen, was Schüler ihren Altersstufen entsprechend verstehen und leisten könn(t)en. Schule stützt sich dabei auf die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Entwicklungs- und Lernpsychologie.
Sie braucht Menschen, die wissen, wie (aus Schülersicht oft hinterfragte) Lerninhalte interessant, lebensnah, verständlich und schmackhaft gemacht werden. Pädagogen, die die wissenschaftlichen Erkenntnisse wohlüberlegt mit einem, dem heutigen Schüler in seiner ganz speziellen Lebenswelt eingebetteten, didaktischen Konzept verknüpfen und dabei nicht außer Acht lassen, dass die wesentlichste Arbeit des Lehrers darin besteht, eine Beziehung zu den Schülern aufzubauen.
Das System Schule braucht erfahrene, souverän agierende Experten, die ihre Schüler mögen und gleichzeitig in der "Manege Klassenzimmer" zu bestehen.
Wir benötigen auch Orientierungshilfen zur einheitlichen Messung von Schülerleistungen. Natürlich mit Maß und Ziel und nicht als Selbstzweck.
Mit großem Interesse habe ich die Titelseite der "APS 3/2007" "....EVALUATION" und den dazugehörigen von Rudolf Mayer verfassten Artikel verfolgt, den ich hier in Auszügen wiedergeben möchte.
"...die Qualität der Arbeit der LehrerInnen wird permanent hinterfragt, ohne deren tatsächlichen und vielfältigen Einsatz an den Schulen und die immer aufwändigereren Problemfelder mit denen sie tagtäglich konfrontiert werden zu kennen oder erkennen zu wollen! Alles soll "BEWERTET" werden. .... werden Fragen gelöst wie z.B.:
Wer hilft Lehrerinnen und Lehrer,
- wenn ihre fachliche Autoritöt in Frage gestellt wird
- wenn Erziehungsmaßnahmen gezielt behindert werden
- wenn Elternrechte gewichtiger sind als Lehrerrechte
- wenn Eltern mit dem Anwalt drohen
- wenn Eltern permanent Druck (mit Unerstützung) ausüben, um bessere Noten für ihre Kinder zu erzwingen?"
Mayer bewundert darüber hinaus auch noch das außerhalb des Notwendigen unglaubliche Engagement der Pädagogen und verlangt mehr Unterstützung in ihren Rechten.
Wir haben es größtenteils mit verantwortungsbewussten Eltern zu tun, aber die Erfahrung zeigt, dass es auch andere Erziehungsberechtigte gibt, die mit den strapaziösen Herausforderungen der immer besseren informierten Jugendlichen heillos überfordert sind, somal sie einen Gutteil ihrer Kräfte für die Sicherstellung der Grundbedürfnisse aufwenden (müssen).
Falsch verstandene Unterstützung der Heranwachsenden bewirkt nicht immer Positives und stellt in jedem Fall das System Schule auf eine harte Probe. Wird die Autorität des Lehrers untergraben, hat das fatale Auswirkungen auf das Ökosystem der Klasse, unter den Kollegen und in der Folge auf die Schule, ihre Überlebenschancen im Kampf um die rückläufigen Schülerzahlen und letztendlich an unserem Image.
Das System Schule entlässt aus den unterschiedlichsten Beweggründen und in den unterschiedlichten Ausprägungen vereinzelt immer wieder Schulabgänger die weder für eine weiterführende Ausbildung tauglich, noch auf des Leben vorbereitet sind. In der Folge also Jugendliche (auch solche mit Abschluss) ohne Perspektiven, in einer Stimmung von Aussichtslosigkeit, Zynismus, Verachtung und Gewalt auf der Suche nach dem Sinn.
Dabei wissen wir, was letztendlich einen Menschen fit fürs Leben macht: Selbstvertrauen, Motivation, fachliches Basiswissen sowie soziale und emotionale Kompetenz.
Resumee:Das über allem stehende Schlagwort heißt Wertschätzung! Achtung, Respekt und Empathie sind die tragenden Säulen unseres Lebens.
Oder anders formuliert. "Was du nicht willst, das man dir tut, das füg auch keinem anderen zu!"
Vielleicht könnten wir das Schuljahr 2007/08 unter dieses Motto stellen.
Gelingt es uns, schmackhafte Speisen in Verantwortung für unsere kommende Generation zusammen zu stellen und mit persönlicher Note, den Wünschen der Gäste entsprechend, „Nach Art des Hauses“ anzubieten, dann haben wir einen nicht zu unterschätzenden Beitrag für die Gestaltung unserer Zukunft geleistet. Mahlzeit!
Danke fürs Lesen.
Sie sind herzlich gerne eingeladen, meine Zeilen zu kommentieren. Ich freue mich schon auf Ihre Rückmeldung.
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